Koi Lexikon

 

Farbkarpfen

Farbkarpfen sind besser bekannt unter dem Namen „Koi“, einer Wortschöpfung, die sich aus dem japanischen Wort „Nishikigoi“ zusammensetzt. Ursprünglich entstammt das Wort der chinesischen Sprache und bedeutet „Brokatkarpfen“. Brokat ist ein edler Seidenstoff, der mit Metallfäden durchwirkt wird und deshalb glänzt und schimmert. Da es in der chinesischen Sprache kein spezielles Zeichen für das Wort „Farbe“ gibt, wurde dem Karpfen das Wort Brokat hinzugefügt, um ihn als edlen Zierkarpfen von anderen Fischen abzusetzen. Brokatstoff war immer ein Zeichen für Wohlstand, so wie es der Koi mit seinen hohen Ansprüchen an seine Haltung heute ist.

farbkarpfenFarbkarpfen sind eine Zuchtform des gewöhnlichen Karpfens ( Cyprinus carpio ). Der Farbkarpfen blickt auf eine lange Tradition zurück. In dem Buch „Yang Cui Baos Klassiker der Fischzucht“ aus dem 3. Jahrhundert vor Christus sollen die ersten mehrfarbigen Karpfen erwähnt sein. China gilt als das Land mit der ältesten Zierfischzucht der Welt, und so nahm auch der Koi als Farbmutation des Karpfens hier seinen Anfang.

Es wird vermutet, dass der Koi dann im 17. Jahrhundert durch Eroberungszüge seitens der Chinesen seinen Weg nach Japan fand, wo er allerdings zuerst als Nahrungsmittel diente. In der weit abgelegenen Präfektur Niigata wurde der aus China eingewanderte Karpfen dann zur Nahrungsergänzung von den Reisbauern gezüchtet, die im Winter auf die Fische für ihre Ernährung angewiesen waren. Bald schon fielen den Fischern die Farbmutationen in Rot, Weiß und hellem Gelb auf, aber erst 1914 wurden Koi zu einer Ausstellung in Tokio geschickt. Der Kronprinz Hirohito war von Beruf Biologe, was lag da näher, als ihm sieben der Koi zum Geschenk zu machen.

All das brachte den bunten Farbkarpfen so viel Aufmerksamkeit, dass ihre Zucht fortan ernsthaft betrieben wurde, um immer neue Farbmutationen zu erzielen. Durch die Wirtschaftskrise nach 1920 wurde die Zucht allerdings fast wieder eingestellt, auch durch die Versorgungsschwierigkeiten im zweiten Weltkrieg wurde der Koi erst einmal wieder als Nahrungsmittel angesehen. Als die wirtschaftlichen Verhältnisse sich stabilisierten und die Welt durch den Ausbau von Fluglinien kleiner wurde, erreichte der Koi weit über den asiatischen Raum hinaus Bekanntheit und ist heute bei Züchtern und Sammlern in aller Welt beliebt.

In Japan werden Koikarpfen heute in riesigen natürlichen Teichen gezüchtet, denn je größer das Gewässer, umso eher wird das Wachstum der Fische gefördert. Ein Koi kann unter optimalen Bedingungen über 90 cm groß werden, braucht dafür aber mindestens 1000 Liter Wasser pro Tier als Lebensraum. Durch die Haltungsbedingungen können Züchter enormen Einfluss nehmen auf die Entwicklung der Farbkarpfen, die unter optimalen Voraussetzungen wie ihrer Zeichnung, einer guten Hautqualität und dem gewünschten Körperbau fünfstellige Eurosummen erzielen können. Daher beziehen Züchter in aller Welt Jungtiere aus Japan, Singapur oder Südafrika. Diese Jungtiere werden unter hohem Aufwand in keimfreien Wasserbecken und bei der besten Ernährung und medizinischen Versorgung zu Prachtexemplaren heran gezogen, die weltweit einen großen Absatz finden.

Bei guter Teichhygiene und günstigen Lebensbedingungen können Koi über 70 Jahre alt werden. Bei schlechten Teichbedingungen allerdings erreichen sie selten das zehnte Lebensjahr. Glücklicherweise betreiben ernsthafte Sammler größten Aufwand, um ihren Koi dieses Schicksal zu ersparen.

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