Koi Lexikon

 

Was ist bei der Koi Haltung zu beachten?

Ein Koi ist eine besondere Zuchtform des Karpfens, die anfänglich in Japan gepflegt wurde und zunehmend auch Liebhaber in Deutschland gewinnt. Die Haltung von Kois ist eine aufwendige Angelegenheit, die viel Fingerspitzengefühl verlangt. Da die Größe und die Farben für den Wert des Karpfens ausschlaggebend sind, müssen ideale Bedingungen vorliegen, damit ein Koi zu einer beträchtlichen Größe heranwachsen und besonders schöne Farben entwickeln kann. Bei einer fachkundigen Haltung spielen vor allem Größe, Lage und Aufbau des Teiches eine große Rolle. Weiterhin sind die Qualität des Wassers und eine artgerechte Fütterung von entscheidender Bedeutung. Der Tierschutz sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Bei einer guten Haltung können Kois ein hohes Alter erreichen. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 50 bis 70 Jahre, aber auch Exemplare mit 200 Jahren sind bereits vorgekommen.

Der Koi-Teich

was-ist-bei-der-koi-haltung-zu-beachtenDie meisten Kois werden in großen, meist extra angelegten Teichen im Freien gehalten. Eine Haltung im Aquarium ist zwar möglich jedoch meist nicht artgerecht, da die Fische sehr groß werden und selbst in einem sehr großen Aquarium nicht genügend Platz haben. Damit die Tiere sich wohlfühlen und gedeihen können, ist ein großer Naturteich die beste Lösung. Bei einer artgerechten Koi-Haltung werden die Fische in Gruppen gehalten, eine Einzelhaltung ist nicht zu empfehlen. Mindestens vier bis fünf Exemplare sollten in einem Teich vorhanden sein. Die Faustregel besagt, dass pro Fisch mindestens 1.000, besser noch 1.500 Liter Wasser benötigt werden. Bei zu dichtem Besatz besteht die Gefahr, dass sich Krankheiten ausbreiten oder der Parasitenbefall schnell zunimmt.

Wenn die Fische auch im Winter bei Minustemperaturen im Teich verbleiben sollen, ist auf eine ausreichende Wassertiefe zu achten. Mindestens 130 Zentimeter Tiefe muss ein Koi-Teich haben, besser ist es jedoch, wenn die Wassertiefe zwischen 180 und 200 Zentimetern liegt. Nur dann haben die Fische auch bei einer gefrorenen Wasseroberfläche genügend Platz und damit eine Überlebensmöglichkeit. Eine Fläche von mindestens 25 Quadratmetern sorgt bei kleinem Besatz für ausreichende Bewegungsmöglichkeiten, bei mehreren Exemplaren muss der Teich natürlich noch größer angelegt werden. Werden die Tiere im Haus überwintert, wird ein großes Quarantänebecken im Keller benötigt. Allerdings ist das Umsetzen der Fische nicht unproblematisch und kann zu Wachstumsverzögerungen und sogar Krankheiten führen. Jeder Ortswechsel bedeutet für die Tiere Stress und sollte deshalb auf ein Minimum beschränkt werden.

Bei der Anlage eines Koi-Teiches ist darauf zu achten, dass er weder direkt in der Sonne noch direkt im Schatten liegt. Eine Halbschattenlage bieten die besten Voraussetzungen. Bei direkter Sonneneinstrahlung erwärmt sich das Wasser sonst zu sehr und droht zu verkeimen und dadurch zu wenig Sauerstoff zu enthalten. Bei der Bepflanzung rund um den Teich sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele laubabwerfende Bäume in der Nähe stehen. Auch Nadelbäume, die Nadeln verlieren, gehören nicht an den Koi-Teich. Herabgefallenes Laub muss aus dem Wasser entfernt werden, da es die Wasserqualität belastet. Für die Beschattung des Teiches sind deshalb Bambus oder China-Schilfsorten besonders gut geeignet.

Eine Teichbepflanzung kann eine wichtige Filterfunktion darstellen. Allerdings werden kleinere und zarte Pflanzen von den Kois sofort gefressen. Bewährt hat sich die Anpflanzung von Seerosen, die sehr robust sind. Ihre großen Blätter spenden gleichzeitig Schatten und schützen die Fische im Sommer vor Sonnenbrand, der sich durch das klare Wasser in der Sonne einstellen kann. Eine weitere Möglichkeit ist die Anlage eines Kanals, der den Kois nicht zugänglich ist. Hier können Wasserpflanzen angesiedelt werden. Über eine Pumpe wird das Wasser durch den Kanal in den Teich geleitet und dabei gleichzeitig durch die Pflanzen gefiltert.

Kois können, vor allem wenn sie noch jung sind, sehr zutraulich werden, sie schwimmen häufig an der Wasseroberfläche. Dadurch sind sie im Freien durch Katzen oder Reiher gefährdet, die die Fische aus dem Wasser fangen. Abhilfe schafft ein Netz, das über den Teich gespannt wird. Auch Elektrozäune haben sich in der Praxis bewährt. Reiherattrappen zur Abschreckung haben sich dagegen als nahezu nutzlos erwiesen.

Die Wasserqualität

Die Wasserqualität ist das A und O einer professionellen Koihaltung. Für ein gutes Gedeihen benötigen Kois sehr klares, keimfreies Wasser. Zwar wachsen die Fische auch bei belastetem Wasser, allerdings neigen sie dann zu Krankheiten und Parasitenbefall, die einen frühen Tod zur Folge haben können. Ungünstige Wasserverhältnisse bedeuten für die Kois ständigen Stress und sind deshalb nicht tierschutzgerecht. Die Qualität des Wassers bedarf einer ständigen Überprüfung. Dabei müssen die Temperaturen, die Werte des Nitrits und des Ammoniums ebenso wie der Sauerstoffgehalt und der ph-Wert regelmäßig überwacht werden. Als ideale Wasserwerte gelten Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius, weniger als vier Grad und mehr als 28 Grad sollte das Wasser auf keinen Fall haben. Die Werte von Ammonium sollten unter 0,01 Milligramm pro Liter und der Nitritgehalt unter 0,02 Milligramm pro Liter liegen. Der Sauerstoffgehalt sollte mindestens fünf bis sechs Milligramm pro Liter betragen. Ein Säuregrad des Wassers, der ph-Wert, darf zwischen fünf und zehn Milligramm liegen, als ideal werden Werte von 6,8 bis 7,5 Milligramm betrachtet. Starke Schwankungen des ph-Wertes müssen vermieden werden, da die Tiere sonst einen Schock erleiden können.

Filteranlagen erleichtern es, die Wasserqualität im Idealbereich zu halten. Eine Belüftung gerade auch bei einer Eisdecke im Winter ist erforderlich. Dabei sind starke Wasserverwirbelungen zur Sauerstoffanreicherung nicht empfehlenswert. Die Filter müssen regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden, da sich darin schnell Keime und Parasiten ansiedeln, die die Fische schädigen können. Als ideal hat sich eine Kombination aus pflanzlichen und chemischen Filtern erwiesen. Eine regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte ist vor allem im Sommer dringend notwendig. Durch Hitze und Wasserverunreinigungen durch Blätter oder Futter kann die Wasserqualität schnell umkippen und die Fische nachhaltig schädigen. Mit handelsüblichen Teststreifen lassen sich die Werte einfach feststellen. Anfänger, die noch unsicher sind, können auch einfach Wasser aus dem Teich entnehmen und dieses von einem fachkundigen Koihändler überprüfen lassen. Um die Wassertemperatur im Auge zu behalten, sind Thermometer an mehreren Stellen des Teichs sehr sinnvoll.

Koi Fütterung

Kois sind Allesfresser und benötigen ein abwechslungsreiches, ausgewogenes Futter. Vor allem Anfänger sollten dabei auf spezielles Koi-Futter zurückgreifen, um Mangelernährung zu vermeiden. Bei der Fütterung ist auf ausreichende Gaben von Eiweiß, Proteinen, Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren zu achten. Neben den Futterpellets aus dem Handel eignen sich besonders gut rote, weiße und schwarze Mückenlarven, kleine Muscheln und Regenwürmer. Auch Lebensmittel aus der Küche können gefüttert werden. Haferflocken, gekochter Reis oder gekochte Graupen und gedünstetes Gemüse sorgen für eine ausgewogene Ernährung. Auch wenn Kois alles fressen, was ihnen angeboten wird, gehören Süßigkeiten oder schadstoffbelastete Lebensmittel nicht auf den Futterplan.

Die Futtermengen richten sich nach den Temperaturen. Bei kalten Temperaturen im Winter reicht eine wöchentliche Fütterung. Je wärmer das Wasser wird, desto mehr fressen die Fische. Ist es sehr heiß, kann bis zu viermal täglich Futter gegeben werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Futtermengen so berechnet werden, dass sie innerhalb kurzer Zeit verzehrt werden. Lange im Wasser herumschwimmendes Futter belastet die Wasserqualität und führt zu Veralgung und Sauerstoffmangel. Als Richtwert gilt, dass nur so viel gefüttert wird, wie die Fische in zehn Minuten fressen. Übrig gebliebenes Futter sollte anschließend aus dem Teich entfernt werden. Die Fütterung sollte grundsätzlich immer an derselben Stelle vorgenommen werden, ein großzügiges Einstreuen in das Wasser trägt zur Belastung des Wassers bei. Besonders im Winter ist es nicht immer einfach, die richtigen Futtermengen abzuschätzen. Ein Futterplan, in dem sowohl die benötigten Mengen als auch die Futterzeiten eingetragen werden, leistet dabei wertvolle Hilfe, Überfütterungen oder Unterfütterungen zu vermeiden.

Reinigung des Koi-Teichs

Auch bei sehr guten Filtersystemen und leistungsstarken Pumpen bleibt es nicht aus, dass sich im Wasser zu viele Algen bilden. Verschmutzungen durch Laub, Futterreste oder andere Bestandteile müssen regelmäßig entfernt werden. Wasserpflanzen wie Seerosen neigen zu starker Ausbreitung und müssen deshalb in Abständen ausgelichtet werden. Diese Arbeiten sind so vorsichtig wie möglich durchzuführen, um den Fischen Stress zu ersparen. Mit Teigsaugern lassen sich Schwebepartikel aus dem Wasser absaugen, damit das Wasser klar und keimfrei bleibt. Eine gute Vorbeugung ist es, Blätter oder andere Teile immer sofort mit einem Kescher aus dem Teich zu fischen. So können sie sich nicht zersetzen und das Teichwasser belasten. Um die Pflanzen auszulichten, ist Handarbeit angesagt.

Naturteich oder Zuchtteich

Ein Naturteich mit erwachsenen Kois lässt sich einfacher pflegen als ein Zuchtteich. Meist lässt sich mit bloßem Auge erkennen, ob alle Werte in Ordnung sind. Färbt sich das Wasser grünlich, sind sofort Pflegemaßnahmen einzuleiten. Bei Zuchtteichen ist ein erhöhter Pflegeaufwand notwendig. Um eine gesunde Aufzucht zu ermöglichen, muss das Wasser glasklar sein und die Wasserwerte müssen immer im Idealbereich liegen. Hier ist ein regelmäßiges Messen der Wasserqualität unbedingt erforderlich. Da die Jungfische viel häufiger gefüttert werden als erwachsene Fische, besteht eine höhere Gefahr, dass das Wasser verunreinigt wird.

Tierquälerei unbedingt vermeiden

Nicht selten wird von Koibesitzern angeführt, dass ihre Tiere wachsen und gedeihen, obwohl sie viele Fische in kleinen Becken halten, ohne ständig die Wasserqualität zu überprüfen oder ein ausgeklügeltes Futtersystem einzusetzen. Generell wachsen Kois auch bei ungünstigen Haltungsbedingungen. Allerdings neigen sie bei schlechter Haltung zu Krankheiten oder Parasitenbefall. Sie bilden dann weder die gewünschten Farben aus noch erreichen sie das hohe Alter gesunder Fische. Zudem ist eine Mangelhaltung eine Qual für die Tiere, die verantwortungsvolle Fischliebhaber vermeiden. Kois sind keine Anfängerfische. Ihre Haltung setzt Erfahrungen und Kenntnisse mit Fischen und Teichen voraus. Auf Expertenrat sollten Anfänger deshalb nicht verzichten, damit ihre Kois gesund heranwachsen und ihre beeindruckende Größe und ein hohes Alter erreichen.

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