Koi Lexikon

 

Kawarimono

Der Kawarimono gehört zu den sechzehn Untervarianten des japanischen Koi. Im Unterschied zu den meisten anderen Untervarianten ist der Kawarimono nicht durch bestimmte Farb- und Musterungsmerkmale gekennzeichnet. Es handelt sich vielmehr um eine Sammelbezeichnung für alle Kois ohne metallische Farben, die keiner anderen Zuchtform zugeordnet wurden. Daher nimmt die Zahl der zu den Kawarimono gezählten Kois ständig zu, ohne dass sich klare Zugehörigkeitskriterien herauskristallisieren. Es gelten lediglich die allgemeinen Qualitätsregeln und -merkmale der Koizucht. Die Gruppe der Kawarimono wird ständig um neue Kreuzungen erweitert.

Untervarianten des Kawarimono

kawarimonoZur Gruppe der Kawarimono gehören viele einfarbige Kois: So unter anderem der Aka Muli (einfarbig rot), der Chagoi (einfarbig braun), der Benigoi (einfarbig Purpur), der Higoi (einfarbig rot), der Maggi (einfarbig schwarz), der Kigoi (einfarbig gelb), der Midorigoi (einfarbig grünlich-gelb), der Soragoi (einfarbig blaugrau) und der Shiro Muli (einfarbig weiß). Dies sind nur die bekanntesten. Die Gruppe der Einfarbigen lässt sich beliebig erweitern. Der Akame Kigoi ist ein Albino, d.h. ein weißer Koi mit roten Augen. Eine ebenso große Gruppe der Kawarimono ist mehrfarbig mit einer Grundfarbe und einer oder mehrerer Zeichnungsfarben. Letztere können am Rumpf oder an den Flossen oder an beidem vertreten sein. Der Enyu ist beispielsweise purpurfarben mit einer roten Zeichnung. Der Oshiba Shigure hat eine blaugraue Grundfarbe und eine braune Zeichnung. Gleich fünf Farben sind beim Ghoshiki vertreten. Er ist weiß, rot, hellblau, schwarz und dunkelblau gemustert. Der Tsubo Sumi ist dagegen ganz weiß mit einer schwarzen Musterung. Der Karasu ist dagegen ein schwarzer Fisch mit einer orangefarbenen oder weißen Zeichnung am Bauch. Neben dem Bauch ist die Zeichnungsfarbe bei Kawarimonos häufig auch nur auf den Flossen oder am Kopf vertreten. Ein roter Zierkarpfen mit weißen Flossenspitzen ist der Aka Hajiro, und der Hajiro ist in schwarz gehalten, während seine Nase und seine Flossenspitzen weiß sind. Beim Ytosjiro sind der Kopf und die Flossen weiß, während die Grundfarbe des Karpfens schwarz ist. Ganz ähnlich verhält es sich beim Hageshiro. Auch bei ihm ist die Grundfarbe schwarz. Die weiße Musterung ist am Kopf und nur auf den Spitzen der Brustflossen vertreten. Beim schwarzen Kumonryo ist das Weiß dagegen am Körper, am Kopf und an den Flossen vertreten. Der Kumonryo ist ein Doitsu-Koi, d.h. er wurde aus dem deutschen Karpfen gezüchtet und hat eine lederartige Haut mit wenigen oder gar keinen Schuppen.

Kreuzungen verschiedener Koisorten

Die Kawarimonos entstehen überwiegend aus der Kreuzung verschiedener Koisorten. So mischen sich Farb- und Zeichnungsmerkmale, die in die auf Reinzucht angelegten Merkmalskataloge der etablierten Untervarianten nicht passen. Kawarimono ist daher nur eine pragmatische Sammelbezeichnung für Kois, die wenige Farb- und Zeichnungsgemeinsamkeiten aufweisen und anderen Untergruppen nicht zugeordnet werden können. Ausgenommen sind lediglich Kois mit metallischen Farbanteilen. Obwohl der Sinn und die Qualität der Kreuzungen umstritten sind, handelt es sich bei Kawarimonos nicht um minderwertige Kois. Sie sind vor allem für jene Züchter, Händler und Teichbesitzer interessant, die außergewöhnliche Farb- und Zeichnungsvarianten schätzen.

Qualitätsmerkmale des Kawarimonos

Für Kawarimonos gelten dieselben Qualitätsmerkmale wie für alle anderen Koisorten. Entscheidend für Qualität und Preis klare Farben und Zeichnungen. Bei mehrfarbigen Kawarimonos sollten die Farben kontrastreich sein und möglichst nicht ineinander übergehen. Daher gelten jene Kawarimonos als ästhetisch besonders wertvoll, die helle und dunkle Farben kombinieren. Weniger geschätzt werden jene Exemplare, die entweder einfarbig sind oder ausschließlich dunkle Farben miteinander kombinieren. Einige Kawarimonos kombinieren bis zu fünf Farben, während in der Koizucht zwei bis drei Farben als ideal gelten. Der Grund liegt darin, dass für einen guten Kontrast Grund- und Zeichnungsfarbe unterscheidbar sein sollten, was bei mehr als drei Farben kaum noch möglich ist. Als züchterisch recht anspruchvoll gilt hin gegen die Beschränkung der Zeichnungsfarbe auf bestimmte Körperteile. Beim Kawarimono können das der Bauch, der Kopf, die Flossen oder alle drei Körperteile sein. Als Nachteil der Kawarimonos gilt, dass die meisten von ihnen über keine Sumi-Flecken verfügen. Diese schwarzen, tuscheartigen Flecken gelten als Schönheitsideal in der traditionellen japanischen Koizucht. Da es sich beim Kawarimono ohnehin um Kreuzungen aus den verschiedensten Koisorten handelt, muss man sich als interessierter Käufer von den traditionellen Klassifizierungen der Koizucht lösen. Von besonderem Interesse sind Kawarimonos für jene, die ungewöhnliche Farb- und Musterkombinationen gegenüber den etablierten Zuchtidealen vorziehen.

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