Koi Lexikon

 

KHV Koi

Die Koi genannten japanischen Zierkarpfen zählen zu den schönsten und wertvollsten Zierfischen überhaupt. Umso wichtiger ist es, sie gegen Krankheiten zu schützen und Infektionen wirksam vorzubeugen. Die am weitesten verbreitete und auch gefährlichste Koi-Krankheit ist das Koi-Herpesvirus. Das KHV („Koi Herpes Disease“) ist eine von Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die sich seuchenhaft ausbreitet. Nach der Infektion bricht die Krankheit nicht sofort aus, sondern erst nach einer Inkubationszeit. Diese kann je nach dem allgemeinen Gesundheitszustand der Kois eine Woche oder mehrere Monate umfassen. Der Ausbruch der Krankheit verläuft in der Regel tödlich. Innerhalb von einem bis 14 Tagen sterben 80 bis 100 Prozent der infizierten Fische.

Verbreitung des KHV Erregers

khv-koiHerkunft und Struktur des Erregers werden seit den 1990er Jahren erforscht. Bislang konnte aber nur mit Sicherheit festgestellt werden, dass der Erreger der Familie der Herpesviren zuzuordnen ist. KHV lässt sich bei Nutzkarpfen und Kois diagnostizieren. Jedoch kommt der Erreger offenbar auch bei verwandten Fischarten vor wie z.B. Goldfische oder Karauschen. Scheinbar bricht die Krankheit aber nur bei Karpfen aus, während verwandte Fischarten als Träger in Frage kommen. Wie andere Herpesviren überträgt sich KHV durch unmittelbaren Kontakt und ist somit hochinfektiös. Übertragungsmöglichkeiten sind Hautkontakt zu infizierten Fischen, bzw. Kontakt mit deren Kiemenausscheidungen. Oft wird ein Ausbruch von KHV beobachtet, nachdem neue Fische in den Teich gesetzt wurden. KHV kann auch durch das Wasser verbreitet werden, wenn es Kontakt mit infizierten Kois hatte. Sogar durch Gegenstände wie Arbeitshandschuhe, Kescher oder Netze kann der Virus eingeschleppt werden. Eine weitere häufige Quelle sind Wasservögel, wie z.B. Kormorane. Der Virus überlebt zwar nur maximal zwei Stunden außerhalb eines geeigneten Lebensraums, verbreitet sich durch die einfache Übertragung aber sehr schnell. Im Wasser kann der KHV-Virus bis zu 14 Tage überleben, ohne einen Fisch als Wirt zu finden.

Nachweis des Erregers

Der Nachweis des KHV-Erregers gestaltet sich aufgrund des wandelbaren Erscheinungsbildes des Virus schwierig. In der Regel müssen eine klinische Begutachtung und eine molekularbiologische Untersuchung des Virusgenoms erfolgen. Beides ist allerdings sehr aufwändig und bietet keine vollständige Sicherheit. Mit dem LAMP-Test gibt es mittlerweile ein ähnlich zuverlässiges Schnelltestverfahren, das vor Ort oder in Tierarztpraxen angewandt werden kann. Das Vorhandensein des KHV-Virus wird dabei durch Einfärbung angezeigt. Besteht bei toten Tieren der Verdacht auf eine KHV-Infektion, sollte man sie zur Untersuchung in ein Labor einschicken. Als Untersuchungsstellen für Fischkrankheiten kommen folgende Institutionen in Frage: das Institut für Zoologie und Fischereibiologie in München, das Friedrich-Loeffler-Institut, der Fischgesundheitsdienst in Bayern, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Tauros Diagnostik an der Universität Bielefeld, das Hessische Landeslabor für Veterinärmedizin und das Niedersächsische Veterinärsinstitut.

Schutz vor KHV

Ein effektives medizinisches Gegenmittel zur Bekämpfung von KHV gibt es zurzeit nicht. Daher kommt vorbeugenden Maßnahmen absolute Priorität zu. Bei Verdacht auf eine KHV-Infektion bei einzelnen Kois sollte man die betreffenden Fische in ein Quarantänebecken auslagern. Dieselbe Methode kann man bei neuen Fischen anwenden. Bevor sie in den Teich gelassen werden, behält man sie für 14 bis 21 Tage im Quarantänebecken. Dort kann man beobachten, ob eine Infektion vorliegt. Verstreicht die für KHV typische Inkubationszeit ohne Auffälligkeiten, kann man die Kois in den Teich überführen, ohne eine Ansteckung befürchten zu müssen.

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